Die Glocke

läutete bereits zur Abendandacht, als ich in der Romita eintraf.   

Ich war spät dran, weil der Bus nach Cesi Umwege fahren musste. Ich wurde wieder von Fabio chauffiert. Er erzählte, dass man in Terni wieder eine Bombe aus dem II. Weltkrieg entschärft hatte.

Alles im Leben ist Begegnung. Romano Guardini.

Pilger:innen auf der Romita. Die beiden jungen Männer pilgerten von Freiburg nach Rom. In der Romita blieben sie und halfen Frate Bernardino.

Am Wochenende meiner Rückkehr in die Romita besuchten uns 20 Pilger aus Italien. Es waren Jugendliche in Schwierigkeiten – Giovani in difficoltà – mit ihren Betreuern. Die jungen Männer pilgerten von Süditalien kommend– auf den Spuren des Menschenfreundes Franziskus.

Wir wurden schnell eine Gemeinschaft. Die Männer kochten für uns.

Eine Pilgerin fragte den Chef-Koch. „Kann ich Dir trauen, Luigi, und die Lasagne ist wirklich ohne Fleisch“?

Die Antwort von Luigi: Ja. „Im Leben kann man mir nicht so trauen – in der Küche schon – nella cucina si“.

Biografisch belegt ist, dass Franziskus trotz seiner Liebe für die Tiere oft Fleisch gegessen hat.

Einfach, weil er und seine Mitbrüder als Bettler nehmen mussten, was ihnen angeboten wurde. Radiobeitrag

Wir sangen in der Abendandacht das Lied von San Damiano. An der Orgel: Frate Bernardino. Das Lied wird uns begleiten durch Szenen einer Gemeinschaft auf Zeit. Das Lied passte zu uns allen.

 

„Klarer Kopf, warmes Herz und rege Hände“. So begrüßte uns Frate Bernardino zur Abendandacht. 

Wenn Du leicht reist, senza niente, kommst Du am Ende auch ans Ziel“. Das Lied von San Damiano.

Und die einfachen Freuden sind die Schönsten.  Und am Ende auch die Größten. Das Lied von San Damiano.

 

 

 

 

 

 

 

 

Nella vita semplice troverai la strada. Wenn Du es verstehst,
einfach zu leben, kann Dir das Leben so viel geben.  Das Lied von San Damiano.

 

„Wenn Du jeden Tag
einen Stein nach dem anderen gehst, wirst Du ankommen.“

Das Lied von San Damiano.

Frate Bernardino verabschiedet sich von den Jugendlichen.

 

Impressionen einer besonderen Begegnung:

Es ist doch erstaunlich, was ein einziger Sonnenstrahl mit der Seele des Menschen machen kann. Dostojewski. Russischer Dichter.

Frate Bernardino bereitet Fiori di Zucca zu – Zucchini-Blüten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Achtsamkeit kann uns dabei helfen, wieder zu kommunizieren, vor allem mit uns selbst“. Thich Nhat Hanh 11.10.1926 Buddhistischer Mönch aus Vietnam.

Fiori di Zucca.

„Fünf sind geladen.
Zehn sind gekommen.
Gib Brot zur Lasagne.
Heiß alle willkommen. “  

Colori, Profumi, Sapori.  Farben, Gewürze, Düfte.

Franziskus sagte, der Mensch hat eine Seele, die gefüttert werden will.

Im Film von Roberto Rosselini „Franziskus der Gaukler“ wird deutlich:  Franziskus sorgte dafür, dass es seinen Gefährten nicht langweilig wurde. Wir feierten und sahen auf der Romita die lange Mondfinsternis.

Am 25. Juli sahen wir ein Natur-Feuerwerk. Una sorpresa für die Jugendlichen in Schwierigkeiten, die uns besuchten. Frate Bernardino und Yannis aus Freiburg brachten trockenes Laub zum Glimmen.

Yannis erzählte später, dass er schon als kleiner Junge mit den Eltern auf der Romita so ein Feuerwerk erlebt hatte. Frate Bernardino wollte damals auch den kleinen Gästen auf der Romita eine Freude machen. Bernardino und Yannis machten es aus trockenen Zweigen und Blättern.

„Gelobt seist Du mein Herr, durch Bruder Feuer,
durch das du die Nacht erleuchtest, und schön ist es und fröhlich und kraftvoll und stark“. Franziskus.

Am Sonntag nach dem Frühstück verabschiedeten sich die Jugendlichen. Frate Bernardino begleitete sie bis zum Tor.

„Jeder Heilige hat eine Vergangenheit.  Und jeder Sünder eine Zukunft.“ Oskar Wilde.

Franziskus & der Wolf in Gubbio.

Der www.original-leitspruch-kalender.de zitierte Oscar Wilde, geboren am 16.10.1854 in Dublin,  am 26. Juni, anlässlich des Internationalen Tages gegen Drogenmissbrauch.

 

Wir waren wieder eine kleine Gemeinschaft. Yannis und Linus hatten ihre ersehnte Zulassung zum Physikstudium bekommen. Der Weg nach Heidelberg war frei.

Wir feierten auf der Romita.

„In einer Gesellschaft von drei Menschen kann ich immer einen finden, der mein Lehrer sein könnte.“ Konfuzius.

Und ich legte mich in den Garten und schlief bis zur Abendandacht. Und dachte an ein Gedicht über Irdisches Glück, das ein Zeitgenosse von Sebastian Kneipp schrieb:

Irdisches Glück.

So mancher sieht mit finst’rer Miene
Die weite Welt sich grollend an,
Des Lebens wunderbare Bühne
Liegt ihm vergebens aufgetan.
Da weiß ich besser mich zu nehmen,
Und fern, der Freude mich zu schämen,
Genieß‘ ich froh den Augenblick:
Und das ist Brüder doch ein Glück, und das ist Schwestern doch ein Glück.  Johann Gabriel Seidl.