Wir, die kleine Gruppe der Romita, gingen den Franziskusweg in Gedanken nochmal zurück. Wir erinnerten uns an Assisi.  Franziskus liebte Assisi. Auch als er ein Wanderleben führte, kehrte er immer wieder in seine Geburtsstadt zurück.

Die Kirche hat Franziskus, der eine Kirche ohne Grundbesitz wollte, eine monumentale Basilika errichtet. Gott sei Dank hat die Basilika das Erdbeben von 1996 einigermaßen überlebt.

Allein die Fresken von Giotto waren es wert gewesen, die Pilgerreise zu machen. Das hatte mir der „Panderer“ bei meiner ersten Pilgerreise gesagt.

Aber im Winter ist alles ganz anders, in Umbrien. Erfuhren wir von Frate Bernardino. Die Natur lädt uns jedes Jahr ein, im Herbst und Winter die Geschwindigkeit zu verlangsamen. Die Schritte bedächtig und bewusst zu setzen. Zur Ruhe zu kommen.

Santa Chiara.

Franziskus ist auch noch nach so vielen Jahren unvergessen. Obwohl er kein Staatenlenker, Politiker oder ein Kaiser war.

Die Erinnerung an Assisi ist schön.

In Assisi kann man auch heute noch immer wieder einem Franziskus begegnen.

Es sind die Überraschungen, die das Leben immer wieder spannend machen“. Frate Bernardino.

Rosa Luxemburg wurde 1919 ermordet. Für Prof. Volker Caysa steht sie in Tradition einer Franziskanischen Linken. „Franz von Assisi gliederte bekanntlich die von der christlichen Gesellschaft Ausgestoßenen in diese ein und humanisierte sie dadurch“. (Linke-Sachsen.de).

So ist das Leben, und so muss man es nehmen, tapfer, unverzagt und lächelnd – trotz alledem“. Rosa Luxemburg.

Franziskus sprach in seinen Predigten gerne in Bildern. Auch Bernardino tut es: Wenn wir keine Anerkennung von den Anderen erfahren, müssen wir sie uns aus der Natur holen. So können wir existieren – e basta.“

Der rührige Franziskaner Bernardino hat den alten Bauernhof San Masseo bei Assisi vor 30 Jahren aufgebaut. Zu einer Stätte der Begegnung.

Man kann die Bibel besser durch die Natur verstehen. „Meine Seele dürstet nach Dir“. Der Psalm 139 ist ein Trost für dunkle Stunden. Frate Bernardino.

Wir Pilger*innen erinnerten uns an Gubbio. Dort wo Franziskus mit dem Wolf sprach. Und den Wolf umarmte. Der Hai-Kuschel-Tag Anfang Dezember knüpft an diese Umarmungsszene an.

Gubbio. Zuerst begrüßen die römischen Ruinen.

Franziskus und der Wolf in Gubbio.

 

Schönes, ernstes Gubbio.

 

 

 

 

 

 

 

DDer Sentiero Francescano della Pace erinnert an die Flucht des jungen Francesco aus Assisi. Auch daran, dass Franziskus sich 1219 zwar dem V. Kreuzzug anschloss – aber um Frieden zu stiften. 2019 war darum wieder ein Franziskus im Morgenland.

Er verlangte von seinen Mitbrüder Respekt vor den Andersgläubigen. Sie sollten unter die Muslime gehen und durch ihr Leben bezeugen, dass sie Christen sind….und im Bedarfsfall verkünden. Radiobeitrag.

Das Gehen auf diesen Friedens-Wegen hilft. Man kommt immer wieder in Kontakt mit den franziskanischen Weisheiten. Entlang dieser Schönheiten wurde mir ganz besonders bewusst. Wie sehr Lärm Leere erzeugt, und Leere erzeugt Einsamkeit. Es ist schön gewesen. Auf dem Franziskusweg.

Weil ich so gerne auf der Romita geblieben war, war die Zeit zu kurz geworden, noch mehr magische Orte in Umbrien zu entdecken. Aber ich werde dorthin zurückkehren. Zu den franziskanischen „Hütten“ in Rivotorto. Dort lebte Franziskus für einige Zeit.

 

Vergiss mir die Armen nicht“.

Die Skulptur erinnert an die Begegnung von Franziskus mit den Ausgestoßenen, den Aussätzigen. Sie machten aus dem Sohn eines Tuchhändlers den Sozial-Revolutionär.

Bild:

 

Zum Kloster Vallingegno an dem Franziskus zurückgewiesen wurde, weil er nicht erkannt worden war, und trotzdem nicht verbitterte.

Das Kloster zur perfekten Freude. Bild: 

An den Trasimenischen See, an dem sich Franziskus ausgeruht hatte. Nachdem er aus Rom geflohen war. Geschichte.

Bild: Pixabay.

Nach Perugia. Dort rief er zum sozialen Frieden auf.

Und natürlich immer wieder Rom. Schön, dass mein Heimweg über Rom führte.

Deutlicher als in jedem dieser Orte spürst Du in Rom, dass etwas vom Pilger in jedem von uns steckt. Und jedem Pilger ist die Heimkehr beschieden.“ Dann mach Dich auf den Weg.

Es ist nicht wichtig, woher Du kommst. Es ist wichtig, wohin Du gehst. Ernst Wilhelm Heine.

                                     Romita Ci vediamo

Dieser Blog ist Dr. Judith Metzger gewidmet. Ich begegnete Judith im Juli 2013 auf der Romita. Am 29. Juli 2019 während der Abendmesse auf der Romita, informierte uns Bernardino, dass Judith an diesem Tag auf dem Weg nach Griechenland gestorben ist. Judith war eine Anhängerin von Nikolaus von der Flüe. Am 8. September 2019 habe ich mich von Judith in Sachseln verabschiedet und mich für ihren Satz bedankt, den sie mir im Sommer 2013 schenkte:

  Es gibt kein Scheitern.

Wir sind alle auf dem Weg.

Dr. Judith Metzger 21. 3.1963 – 29.7.2018